

Früh am Morgen ist die Welt noch in Ordnung
Es gibt unterschiedliche Arten, den Tag zu beginnen. Wie wäre es mit einer Wattwanderung?
Text und Fotos: Maike Godbersen-Möller
Vier Uhr an einem Morgen Ende August – nicht unsere Zeit. Dennoch stehen wir auf und machen uns auf den Weg. Wir steigen ins Auto und fahren in die Dunkelheit hinein. Nach der Kurve geht es rechts in einen kleinen Weg: Der Dunsumer Deich liegt vor uns und wirkt wie eine dunkle Mauer. Aus einem Kastenwagen scheint Licht und zeigt uns, dass wir an diesem kühlen Morgen nicht allein sind. Etwa 30 Frühaufsteher haben sich hier eingefunden, um wie wir die Sonnenaufgangswattwanderung mit Matthias Hansen zu unternehmen. Sobald die Letzten eingetroffen sind, geht es los. Langsam stapfen wir den Deich hoch, alles ist still, nur hier und da hört man die Gänse rufen. Der Blick geht gen Osten, am Himmel zeigt sich ein beeindruckendes Farbspiel. „Jetzt ist es eigentlich am schönsten, bevor die Sonne aufgegangen ist“, sagt unser Wattführer. Beeindruckt von den unterschiedlichen Orangetönen, bleiben wir noch einige Minuten stehen, bevor es runter ins Watt geht. Wir waten still durch das 30 Zentimeter tiefe Wasser, jeder für sich. Erst ist der Untergrund etwas steinig, dann gelangen wir auf festeren Boden. Immer wieder schweift der Blick nach rechts: So einen Himmel haben wir noch nie gesehen. Es ist 6:25 Uhr und die Gruppe bleibt auf dem Meeresboden zwischen Föhr und Sylt stehen – über dem Festland geht die Sonne auf. Stück für Stück lässt sie den Horizont hinter sich und ein neuer Tag beginnt. Langsam wird es hell und nun ist es Zeit, etwas mehr über das Watt und seine Bewohner zu erfahren. Wir machen uns auf den Weg zur Sandbank Kormoransand, die selbst bei Hochwasser nie ganz überflutet ist. In der Nähe haben es sich die Seehunde gemütlich gemacht und genießen die warmen Strahlen. Mit einem sehr großen Abstand beobachten wir die Tiere, die selbstverständlich nicht gestört werden dürfen. Aber natürlich gibt es noch weitere Tiere im Watt. Neben dem Wattwurm und der Herzmuschel lernen wir auch einiges über die Amerikanische Schwertmuschel. Bald wird es Zeit, den Rückweg anzutreten, denn langsam setzt die Flut ein. Als wir wieder auf dem Deich stehen, ist es 8:30 Uhr und Zeit fürs Frühstück – besser kann ein Tag wohl kaum beginnen.


Fotos: Maike Godbersen-Möller