

Die Föhrer Tracht
Die Tracht auf der Insel Föhr ist ein Stück Tradition, aber gleichzeitig auch Gegenwart und Zukunft.
Sie strahlt Würde aus, Stolz und ein wenig Reichtum: die Föhrer Tracht. Der Maler Otto H. Engel malte Anfang des 20. Jahrhunderts Frauen in dieser traditionellen Kleidung in unterschiedlichen Lebenssituationen. Was faszinierte ihn damals daran? Wahrscheinlich die Einzigartigkeit, die noch heute existiert und beeindruckt.
2012 wurde unsere Tracht zur „Tracht des Jahres“ gewählt – wegen ebendieser Einzigartigkeit und weil sie nach wie vor ein wichtiger Bestandteil des Insellebens ist, denn noch immer wird sie zu unterschiedlichen Anlässen getragen. Das erste Mal darf das junge Mädchen die Festtagstracht zu seiner Konfirmation anziehen. Ein Ereignis, dem viele der Mädchen entgegenfiebern, denn es ist noch immer eine Ehre, endlich die meist von der Oma vererbten Stücke tragen zu dürfen. Neben der Festtags- ist auch die Sonntagstracht mit der dunklen Schürze und einem dunklen, über Kreuz getragenen Halstuch fester Bestandteil der Föhrer Tradition.
Auf unserer Insel gibt es vier Trachtengruppen, die mit circa 80 aktiven Tänzerinnen aufwarten können. Vielleicht haben Sie ja Glück und sehen einen der zahlreichen Auftritte, denn in der Bewegung ist die Tracht noch beeindruckender. Dann schwingen die sechs Meter Stoff, die im Trägerrock, dem sogenannten pei, verarbeitet sind, und der Silberschmuck funkelt in der Sonne. Aber wo kamen all die bunten Seidentücher, schweren Wollstoffe und der filigrane Schmuck her? Es waren Geschenke, die die Seefahrer ihren Frauen von den großen Fahrten mitbrachten. Der Silberschmuck stammt vermutlich ursprünglich aus Portugal und wurde dann später hier auf der Insel von unterschiedlichen Goldschmieden nachgefertigt.
In ihrer heutigen Form existiert die Tracht seit Ende des
19. Jahrhunderts. Natürlich gab es davor bereits Trachten, was sich bis ins 16. Jahrhundert nachweisen lässt. Eine Männertracht gibt es auf Föhr jedoch nicht. Mehr zur Geschichte der Tracht erfahren Sie im Dr.-Carl-Häberlin-Museum in Wyk.

Fotos: Maike Godbersen-Möller