
Die flauschigen Helfer mit dem goldenen Tritt
Deiche schützen die Küsten und ihre Bevölkerung vor Überflutung. Dafür bedarf es aber einer bestimmten Pflege, die der Mensch allein nicht leisten kann.
Text: Maike Godbersen-Möller
Ein Deich ohne Schafe wäre kein Deich – aber warum eigentlich? Deiche haben eine gewisse touristische Attraktivität – jeder kennt das schöne Gefühl, mit dem Fahrrad über den Teerweg zu fahren, den Blick auf die Nordsee zu richten und den süßen Lämmern, die im Frühjahr vergnügt über das Gras flitzen, hinterherzuschauen.
Aber bei aller Schönheit dienen Deiche in erster Linie dem Küsten- und Hochwasserschutz, denn ohne sie wäre menschliches Leben an den Küsten nahezu undenkbar. Bei diesem Thema spielen Schafe eine sehr wichtige Rolle. Die flauschigen Rasenmäher halten mit ihrem tiefen Biss das Gras kurz und sorgen so dafür, dass sich die Halme verdicken und das Gras dichter wird. Die starken Wurzeln stabilisieren wiederum das Erdreich und bilden eine starke Schutzschicht für den Deich.
Aber es ist nicht allein ihre Fähigkeit, das Gras besonders kurz zu halten, auch ihr „goldener Tritt“, wie ihn die Schäfer nennen, ist ein wichtiger Faktor. Im Gegensatz zu anderen Huftieren haben Schafe mit ihren ca. 80 Kilogramm das optimale Verhältnis von Körpergewicht zu Klauengröße und verdichten mit ihren Trippelschritten die Grasnarbe. Wühlmäusen oder Kaninchen fällt es schwer, sich durch diese harte Schicht zu wühlen und Schäden am Deich zu verursachen, denn jedes Loch bietet dem Wasser eine Angriffsfläche und kann bei einer Sturmflut schlimmstenfalls zu einem Deichbruch führen.
Ohne Schafe wäre der Deich also nicht nur halb so schön, sondern auch nur halb so sicher!
Schafe sind schreckhafte Tiere und neigen zur Panik, daher dürfen sie nicht gestreichelt werden. Auch wenn sie sich auf den Wegen ausruhen: Versuchen Sie, einen Bogen um sie zu machen. Hunde sind am Deich stets an der Leine zu führen!

Foto: Tom Möller